Sicher durch den Herbst radeln

von Limmer Jo

Wegen tiefstehender Sonne werden in Niederbayern vier Radfahrer angefahren. Dieter Kluske, 2. Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Straubing, gibt Tipps, wie man bei Herbstwetter das Unfallrisiko verhindert.

Gleich drei Unfälle zwischen Rad- und Autofahrern hat die Polizei am Dienstag gemeldet. Einer davon nahm ein tödliches Ende, in Niederbayern wurde eine ganze Familie von einem Auto erfasst. Die trüben und mit Nebel durchzogenen Monate erhöhen das Unfallrisiko für Radfahrer, weiß Dieter Kluske von der Kreisverkehrswacht Straubing.

Straßen und Radwege sind derzeit wieder oft regennass und mit glitschigem Laub bedeckt, dazu bricht die Dunkelheit schnell herein: „Radler müssen in solchen Situationen besonders aufmerksam sein und eigentlich immer einen Helm tragen“, warnt Kluske. Ein Helm vermeide zwar keinen Unfall, „doch kann ein Helm schwerwiegende Folgen verhindern.“

Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger sind, können Fahrradfahrer auch leicht übersehen werden. Deshalb rät Kluske zu reflektierender Kleidung. Vorderlicht, Rücklicht und Katzenaugen sollten Radler regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls austauschen. „Das betrifft jedoch nicht nur die Dunkelheit – auch tagsüber empfiehlt es sich, mit Licht und beispielsweise einer Warnweste zu fahren.“ Schließlich häufen sich Unfälle nicht nur in der Dunkelheit.

Autofahrerin übersieht radfahrende Familie

Auch wegen der tiefstehenden Sonne werden Radfahrer von Autofahrern im Herbst schlecht gesehen. So hat am Montag eine 20-jährige Autofahrerin im Landkreis Rottal-Inn eine dreiköpfige Familie, die mit Fahrrädern unterwegs war, übersehen. Ersten Erkenntnissen zufolge habe die Frau die in gleiche Richtung fahrende dreiköpfige Familie am Montagnachmittag wegen der tief stehenden Sonne übersehen, teilte die Polizei mit. Durch den Zusammenprall seien alle drei Familienmitglieder gestürzt.

Die 48-jährige Frau und der elfjährige Sohn zogen sich demnach mittelschwere beziehungsweise leichte Verletzungen zu. Der 51-jährige Vater wurde bei dem Unfall hingegen schwer verletzt. Die Autofahrerin erlitt einen Schock, hieß es. Die verletzte Familie wurde mit Rettungshubschraubern in Kliniken gebracht. Ebenso wurde ein Autofahrer in Passau am Montagnachmittag von der tiefstehenden Sonne geblendet und stieß mit einer Radfahrerin zusammen. Diese stürzte und verletzte sich leicht. In Weidenberg (Landkreis Bayreuth) ist am Montagabend ein Radfahrer seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus erlegen, nachdem er von einem Lastwagenfahrer übersehen und erfasst wurde, wie die Polizei mitteilt. Im Landkreis Straubing-Bogen war Mitte August eine 17-Jährige in einem Waldstück von einer Autofahrerin erfasst worden und an den Folgen ihrer schweren Verletzungen gestorben.

Blickkontakt halten kann Leben retten

Bei Schmuddelwetter seien weniger Radfahrer unterwegs, doch erhöhe es das Unfallrisiko des Einzelnen, „weil die Autofahrer nicht mit ihnen rechnen“, sagt Kluske. Deswegen ist auch die gegenseitige Rücksichtnahme im Verkehr so wichtig. „Anstatt von seinem Recht auszugehen, ist es besonders jetzt wichtig, sich zu vergewissern, ob der Autofahrer einen auch wirklich gesehen hat.“ Blickkontakt halten und defensives Fahren könnten somit Leben retten.

„Unfälle mit Pedelecfahrern häufen sich, weil immer mehr Pedelecs gekauft werden“, sagt Kluske. Vor allem, weil Pedelecs für Autofahrer wie gewöhnliche Fahrräder aussehen und ihre Geschwindigkeit falsch eingeschätzt wird. „Der Autofahrer rechnet nicht damit, dass der Radfahrer so schnell vorbeisaust – deswegen müssen Pedelecfahrer besonders gut aufpassen.“ Andererseits unterschätzen Pedelecfahrer häufig die Schnelligkeit ihres Rades – auf rutschigen Straßen kann das ebenso gefährlich werden.

Fahrradfahren mit Helm und reflektierender Kleidung wird nicht nur bei Dunkelheit,
sondern auch bei Tageslicht empfohlen.
(Quelle: Straubinger Tagblatt vom 19.10.2022)

 

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