Geisterradler leben gefährlich
von Ludwig Peter
„Geisterradler gefährden“ – nicht nur andere, sondern in erster Linie sich selbst. Deshalb appellieren Kreisverkehrswacht, Polizei und städtische Straßenverkehrsaufsicht an alle Radfahrer, sich mehr an die Regeln des Straßenverkehrs zu halten und eben nicht als Geisterradler in der falschen Richtung zu fahren. „Immer mehr Fahrradfahrer kommen bei Unfällen zu Schaden“, berichtet Elmar Hartl, Leiter der Abteilung Verkehr und Mobilität der Stadtverwaltung. Deshalb ist er sehr froh über 20 neue Hinweisschilder für Geisterradler, die die Kreisverkehrswacht für die Sicherheit der Radler finanziert hat.
Eines dieser neuen Schilder macht Radfahrer seit Donnerstagnachmittag darauf aufmerksam, dass sie entlang der Westtangente stadteinwärts bei der Kreuzung mit der Meginhardstraße künftig auf die westliche Straßenseite wechseln müssen. Bisher durften sie hier auf der östlichen Straßenseite bleiben, hatten dann aber spätesten beim Busparkplatz ein Problem, weil sie auf der falschen Seite unterwegs waren. An der Ampel können sie deutlich sicherer auf die richtige Straßenseite wechseln.
Gefährliches Spiel mit der eigenen Gesundheit
„An jeder Einmündung riskiert man als Geisterfahrer seine Gesundheit“, macht Hartl deutlich. Autofahrer rechnen nicht damit, dass jemand auf der falschen Seite der Straße unterwegs ist. Wer mit dem Auto an eine Einmündung kommt, schaut nach links, ob ein Radfahrer oder ein anderes Auto kommt. Bis er nach rechts schaut, liegt der Geisterradler schon auf seiner Motorhaube oder auf der Straße. Und weil inzwischen die meisten Radler auf Pedelecs unterwegs sind, ist ihr Tempo entsprechend höher und sind die Folgen eines Unfalls schlimmer. Geisterradler gibt es im gesamten Stadtgebiet. Besondere Schwerpunkte seien dabei nicht feststellbar.
„Radfahrer, die auf der falschen Seite fahren, gefährden sich in erster Linie selbst“, gibt Dieter Kluske, stellvertretender Vorsitzender der Kreisverkehrswacht zu bedenken. Gelegentlich seien Geisterradler sogar auf Fahrradschutzstreifen unterwegs. Warum manche Radfahrer die Regeln des Straßenverkehrs einfach ignorieren, sei schwer zu beantworten. Als Autofahrer käme es ihnen nie in den Sinn, entgegen der Einbahnstraße zu fahren oder an einer roten Ampel nicht stehen zu bleiben.
Die Polizei unterstützt die Aktion der Kreisverkehrswacht, weil sie dazu beitrage, die Sicherheit auf den Straßen der Stadt zu erhöhen, betont Michael Edenhofer von der Polizeiinspektion. Der Freistaat habe sich mit seinem Verkehrssicherheitskonzept 2030 zum Ziel gesetzt, die Zahl der Verletzten und Getöteten auf Bayerns Straßen soweit wie möglich zu senken.
Verwarnungsgelder und Punkte für Radfahrer
Das Befahren von Gehwegen und des Radwegs in falscher Richtung sei eine der Hauptunfallursachen der Radfahrer innerorts, so Edenhofern. Um Unfälle zu verhindern, sehe die Straßenverkehrsordnung entsprechende Verwarnungsgelder für Radfahrer vor. Wer einen Radweg in der falschen Richtung befährt und von der Polizei angehalten wird, muss mit 20 bis 35 Euro Strafe rechnen. Wer verbotenerweise einen Fußgängerbereich befährt, zahlt 25 Euro. Wer bei Rot über die Ampel radelt, ist mit 60 Euro und einem Punkt in Flensburg dabei. Hatte die Ampel länger als eine Sekunde Rot gezeigt, beträgt die Strafe 100 Euro und einen Punkt.
Punkte in Flensburg kann übrigens jeder ab einem Alter von 14 Jahren bekommen, egal ob er mit dem Fahrrad, dem Auto oder zu Fuß unterwegs ist. Auch für Fahrradfahrer können bei entsprechender Punktezahl Fahrverbote verhängt werden. Radfahrer, die mit Kopfhörer unterwegs sind, zahlen zehn Euro. Und wer als Fahrradfahrer sein Mobiltelefon benutzt, ist mit 55 Euro dabei.
